Heutiges Alphabet

Die Änderungen, die das lateinische Alphabet seit der römischen Zeit erfahren hat, sind relativ gering.

Im wesentlichen sind es auch hier wieder (geringfügige) Anpassungen an die phonetischen Bedürfnisse der Völker, die das Alphabet übernommen haben.

a.) Hierbei wurden z.T. Neubildungen vorgenommen.
Im westeuropäischen Sprachraum waren es im wesentlichen 3 Neubildungen, die bereits im Mittelalter erfolgten:

I  > J
V  > U
V V  > W

Die Herkunft des W aus dem verdoppelten V erkennt man z.B. noch an der französischen Bezeichnung für W: “Doppel-V” (Double-V, Aussprache: [dubbel-we])

b.) Ferner wurden teilweise auch Buchstaben miteinander kombiniert, um bestimmte Laute auszudrücken, die es in der lateinischen Sprache nicht gegeben hatte.
Dabei bot sich vor allem der Buchstabe C an, der (vor allem im Deutschen) isoliert kaum noch benötigt wurde, weil seine Funktion im Laufe der Zeit vor allem vom Z übernommen worden war.

Buchstabenkombinationen mit C wurden vor allem zur Darstellung der (im Lateinischen weitgehend fehlenden) Rachenlaute und Zischlaute benutzt. - Beispiele:

Buchstabenkombination Aussprache        Beispiel
ch als weiches -ch- ich
ch als hartes -ch- acht
sch als Zischlaut Schule

c.) Und schießlich wurden - vor allem (aber nicht nur) in den osteuropäischen Sprachen - zusätzliche Symbole und Sonderzeichen (diakritische Zeichen) eingeführt, um das Alphabet an die spezifischen sprachlichen Bedürfnisse anzupassen (z.B. das Cedille, die Tilde ~, und im Deutschen vor allem die Doppelpunkte als Zeichen für Umlaute (ä, ü, ö),usw.).

Die geschilderte gesamte Entwicklung der Schrift vom phönizischen Alphabet über die griechische, etruskische und lateinische Schriftentwicklung bis hin zum heutigen modernen Aphabet wird in dieser Animation von R. Fradkin dargestellt.