Altaische Sprachen

1. Altaische Sprachen

Eine Familie von etwa 40 Sprachen, die ihren Ursprung in Zentralasien hat. Die beiden wichtigsten sind die Turksprachen (darunter das Türkische mit ca. 45 Mill. Sprechern in der Türkei) und die Mongolensprachen.Türkei

Die früher in der heutigen Türkei gesprochenen indogermanischen Sprachen (anatolisch, vor allem Hethitisch und Luwisch) sind ausgestorben, wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Ausbreitung zentralasiatischer Völker in das Gebiet der Türkei.

Allgemeine Kennzeichen der altaischen Sprachen sind eine agglutinierende Form der Suffixbildung (Nachsilbenbildung) und die Vokalharmonie (das bedeutet, dass nur Vokale derselben Klangfarbe in einem Wort auftreten können).

Den altaischen Sprachen fehlen das grammatische Geschlecht, Artikel und Präpositionen. Sie verfügen über eine große Vielfalt an Vokalen, aber eine nur geringe Auswahl von Konsonanten.

Wegen dieser Ähnlichkeiten zu den Uralsprachen (vgl. das Finno-Ugrische ) ordnen einige Wissenschaftler die Gruppe der altaischen Sprachen den uralischen Sprachen zu. Diese Auffassung hat sich jedoch mangels ausreichender Belege nicht durchgesetzt.

Bestimmte Völker der altaischen Sprachfamilie haben in der Geschichte eine wichtige Rolle gespielt, z. B. die nomadischen Hunnen und Mongolen, die zwischen dem 4. und 13. Jahrhundert n. Chjapan. Schriftr. in Europa einfielen, und die Mandschuren der Qing-Dynastie, die von 1644 bis 1912 in China regierten.

Manche Forscher zählen auch die japanische und die koreanische Sprache zu den Altaischen Sprachen.

Nach überwiegender Meinung handelt es sich jedoch um isolierte Sprache. Gleichwohl seien sie hier aufgeführt:

2. Japanische Sprache

Eine agglutinierende Sprache, die von etwa 130 Millionen Japanern gesprochen wird.

Zu anderen Sprachen haben sich bisher keine gesicherten Verwandtschaftsbeziehungen nachweisen lassen. Strukturelle Ähnlichkeiten deuten auf eine mögliche entfernte Verwandtschaft mit der koreanischen Sprache (unten 3..) und den altaischen Sprachen hin. Diese Theorie ist jedoch (vgl. oben) streitig, weil Übereinstimmungen im Wortschatz fehlen. Japanerin

Im Vergleich zu den indogermanischen Sprachen wirkt Japanisch teilweise etwas unpräzise und vage. Das gilt besonders für optische Eindrücke.

So kann das japanische Wort ”aoi” bspw. blau, grün oder auch blass bedeuten. Dagegen werden akustische oder taktile Eindrücke mit äußerster Genauigkeit wiedergegeben.

Umgekehrt verfügt die japanische Sprache über eine unermessliche Anzahl von Ausdrücke und Wörtern für die feinsten akustischen und taktilen Nuancen. So gibt es z. B. verschiedene Wörter für das Geklapper von Hufen bzw. das Geklapper von Schuhen mit Holzsohlen sowie zahlreiche Wörter für verschiedene Regengeräusche und für Regen, der auf verschiedene Oberflächen trifft.

3. Koreanische Sprache

Ebenfalls eine agglutierende Sprache, die von circa 65 Millionen Koreanern gesprochen wird .

Auch bei der koreanischen Sprache hat sich bislang keine gesicherte Zugehörigkeit zu einer Sprachfamilie nachweisen lassen. Es bestehen auffällige Ähnlichkeiten mit den altaischen Sprachen (oben 1.), jedoch ist nicht klar, ob diese auf gemeinsamer Abstammung oder auf gegenseitiger Beeinflussung beruhen.

Aus diesem Grund wird das Koreanische manchmal der altaischen Sprachfamilie zugeordnet, und manchmal als isoliert betrachtet Auch ein Zusammenhang mit dem Japanischen (oben 2.) wird vermutet, ist jedoch bislang nicht nachgewiesen.

Das Koreanische ist eine agglutinierende Sprache mit ausgeprägter Morphologie. Typisch für die koreanische Grammatik sind die besonderen Endungen, die Höflichkeits- bezeugungen enthalten, und die Veränderungen im Wortinnern, die soziale Beziehungen ausdrücken.

Die Formen wechseln – wie bei vielen Sprachen, auch in völlig verschiedenen Sprachfamilien – je nach Sprecher, Empfänger (Fremder, älterer Mensch, Kind, Freund) oder Person, über die etwas gesagt wird.