Einfluß der keltischen Sprache

Die vor der römischen Zeit in Gallien gesprochenen keltischen Dialekte gingen jedoch nicht vollständig unter, sondern hatten - wie nicht anders zu erwarten - einen erheblichen Einfluß auf das gesprochene Latein.

Mindestens 240 Wortstämme im Französischen - wahrscheinlich jedoch wesentlich mehr - stammen aus dem Keltischen. Dabei setzten sich in der städtisch-urbanen Kommunikation im allgemeinen die lateinischen Wörter durch, während in ländlichen Gebieten die keltischen Begriffe bewahrt blieben.

Hierzu einige Beispiele, wobei die Etymologie (Herkunft) von la roche streitig ist. Sämtliche Worte keltischen Ursprungs sind auch heute noch gebräuchlich. Sie stammen überwiegend aus dem Bereich des ländlichen Lebens.

Das Schema ist folgendes: Für die Produkte, die der keltische Bauer in der Stadt auf dem Markt verkaufen will, übernimmt er die lateinischen Namen; dagegen behalten die Nebenprodukte ihre keltischen Namen, die in das romanische übergehen. (Bsp: lat: le lait, le beurre - dagegen kelt. Ursprungs: la mègue die Molke)

Keltisch deutsch
la marne Mergel
la grève Sand
le roc, la roche Fels
la galoche Holzpantinen
la charrue Pflug
le bouc Ziegenbock (> le boucher, boucherie)
le mouton Schaf
la borne Grenzstein
le tonneau Holzfass
l’arpent Morgen (altes Feldmaß)
la lieu Meile (vgl. banlieue - Vororte, Stadtrand, dessen erstes Element fränkisch ist)
la chêne Eiche
le sapin Tanne
quatre-vingts, quatre-vingts-dix, usw. Achtzig, usw. - Die Kelten zählten nicht im Zehner-, sondern im Zwanziger-System. Sie ging z.T. in das Französische über (4 x 20 = 80). Das Französische in Belgien und der Schweiz hat übrigens das Dezimalsystem konsequent durchgesetzt: septante, huitante, nonante