Mathematik Gestern - Heute - Morgen

Hauptschule 1950

Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50,-- DM. Die Erzeugungskosten betragen 40,-- DM. Berechne bitte den Gewinn!

Realschule 1960

Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 50,-- DM. Die Erzeugungskosten betragen 4/5 des Erlöses. Wie hoch ist der Gewinn?

Gymnasium 1970

Ein Agrarökonom verkauft eine Menge K subterraner Feldfrüchte für eine Menge Geld G. G hat die Mächtigkeit 50 und für alle Elemente g aus G gilt: g = 1 DM. Die Menge K hat die Herstellungskosten H. H ist eine Teilmenge von G und ist um 10 Elemente weniger mächtig als die Menge G.
Aufgabe: Zeichnen Sie die Gewinnmenge S als Komplementärmenge der Menge H bezüglich der Menge G und geben sie die Lösung L für die Frage F an: "Wie mächtig ist S?".

Waldorfschule 1975

Ein Sack Kartoffeln kostet 20 DM. Ein Käufer bezahlt für einen Sack biodynamischer Kartoffeln 30 DM.
Gestalte die Seite mit harmonischen, dreigegliederten, fünfeckigen Formen, die den Text behutsam umschleiern. Benutze dazu lila „Stockmar-Wachsfarben“. Wer lebt länger?

Integrierte Gesamtschule 1980

Ein Bauer verkauft ein Sack Kartoffeln für 50,-- DM. Die Erzeugungskosten betragen 40,-- DM, der Gewinn 10,-- DM. Aufgabe: Unterstreiche das Wort "Kartoffeln" und diskutiere mit Deinem Nachbarn darüber!

Schule 1990 (nach Bildungsreform)

Ein kapitalistisch-privilegierter Bauer bereichern sich one Rechtfärtigunk an eine Sak Kartofeln um 10,-- Mark.
Aufgabe: Untersuche den Tekst auf inhaldliche gramatische ortogravische und zeichensätsunksfeler. Korigire die Aufgabenstälunk und demonstrire gegen die Lösunk!

Schule 2015

es gipt keine gartoffeln mer! Nur noch pom frit bei mec donald

 

Im Kultusministerium-Deutsch:

"Diese auf jeden Schultyp zugeschnittene Darstellung einer Aufgabe erleichtert den Schülern das selbständige Erarbeiten und Nacharbeiten von Stoffinhalten, sowie die Bewältigung der Hausaufgaben, und soll den klar anschaulich gehaltenen Lehrtext unterstützen. Dieser einmalige Vergleich zeigt, daß eine Aufgabe in sehr variabler Weise als Grundlage des Unterrichtsgespräches eingesetzt werden kann."

Und so geht es im Text weiter. Schwafel, schwafel!

"Was ist 2 + 2 ?"

Hier die Antwort von 14-jährigen Schülern aus verschiedenen Jahrzehnten auf die Frage: "Wieviel ist 2 + 2?"

1960: "Natürlich 4."
1970: "Ich glaube 4, aber was zählt, ist die Methode."
1980: "Moment, ich befrage meinen Taschenrechner."
1990: "Moment, ich öffne schnell ein Fenster in meinem PC und klicke aufs "Calculator"-Symbol."
2000: "Moment, ich befrage meine News-Group im Internet."
2020: "Oh, das ist schwer. Ich frage mal meine Freunde bei Facebook. Irgendjemand weiß das bestimmt."